Entlang der Küste nach Norden – Pinnacles Desert, Kalbarri National Park und Shark Bay

 

20.06.

Leider müssen wir heute unsere komfortable Unterkunft bei den Gordons verlassen, und passend zum Abschied von Lyndal und den Kids regnet es derart, dass sich die Straße unter unserem Buschen in einen Bach verwandelt. Nach einigen Erledigungen in der Stadt machen wir uns auf in den Nambung National Park. Die Pinnacles, tausende spitze Kalksteinsäulen, sehen im warmen Abendlicht vor dem gelborangenen Sand besonders schön aus. Wir übernachten in der Billy Goat Bay mit Meeresrauschen im Hintergrund.

21.06.

Um den folgenden Tag komplett im Kalbarri Nationalpark verbringen zu können, müssen wir heute weit nach Norden in das gleichnamige Städtchen fahren und dort übernachten. Auf dem Weg passieren wir den (allerdings eher orangefarbenen) Pink Lake, dessen Wasser von Carotin produzierenden Einzellern eingefärbt wird. Später nehmen wir noch die terrassenartig ausgewaschenen Felsen der Eagle Gorge mit. Ansonsten gibt es im Ort Kalbarri nicht wirklich viel zu sehen, aber dank Erkältung und Müdigkeit sind wir ohnehin etwas eingeschränkt.

22.06.

Der Wecker klingelt um 6, da für 8 Uhr Arbeiten am Stromnetz und damit kein warmes Duschwasser mehr angekündigt sind. Dementsprechen früh sind wir im Kalbarri National Park, durch den sich der Canyon des Murchison River windet. Das „Nature’s Window“ bildet einen steinernen Rahmen für einen tollen Ausblick auf das Flussbett. In einzelnen freiliegenden Schichten des rot-weiß-gestreiften Sandsteins lassen sich die Wellenlinien des einstigen Meeresbodens erkennen; an einigen Stellen sind auch die Spuren urzeitlicher Krebstiere zu sehen. Wir ziehen unsere Wanderschuhe an und laufen auf dem insgesamt 9 Kilometer langen The Loop Circuit Trail erst auf dem Schluchtrand entlang, dann hinunter ins Flussbett. So wandern wir die gesamte Flussschleife ab, was allerdings weniger anstrengend ist, als einen die Hinweisschilder im Park glauben machen wollen. Unterwegs sehen wir schwarze Schwäne, einen schneeweißen Reiher und einige Euros. Nach vier Stunden sind wir zurück am Parkplatz und fahren weiter zum „Z-Bend“, einer Stelle, in der der Canyon in einem scharfen Knick verläuft. Durch eine enge Schlucht steigen wir hinunter zum Fluss und bestaunen die roten Felswände. Auf der Rückfahrt aus dem Park erleben wir eine kurze Schrecksekunde, als wir auf der – am Morgen zwar nassen, aber noch gut befahrbaren – Dirt Road fast in einem Schlammloch stecken bleiben. Die Kupplung qualmt, aber wir schaffen es gerade so noch raus. Puh!

23.06.

Weiter geht es heute nach Shark Bay, einer Weltnaturerbestätte der Unesco. Ein Grund für die Verleihung dieser Auszeichnung lebt im Hamelin Pool: in dem flachen, sehr salzhaltigen Wasser finden sich Stromatolithen – Kolonien aus verschiedenen Bakterien, die bereits vor drei Milliarden Jahren die Erde besiedelt haben. Einige Kilometer weiter erfrischen wir uns kurz im kalten, türkisblauen Wasser der Nanga Bay und buchen im nebenan gelegenen Campingplatz schon mal einen Stellplatz für die Nacht. Der groß angekündigte Eagle Bluff Lookout zwischen Nanga und Denham zeigt sich ohne Eagle und mit nur einem diffusen größeren Tier im Wasser, bei dem wir uns nicht sicher sind, ob es ein Rochen oder ein Hai ist. Der Ort Denham selbst ist nicht wirklich einer Erwähnung wert, außer für den goldenen Sonnenuntergang, der sich schön im glatten Wasser der Little Lagoon spiegelt.

24.06.

Weiß, blau und noch mehr Blau – so beginnt unser Tag am Shell Beach, mit wolkenlosem Himmel und vor allem Milliarden von kleinen Muscheln unter unseren Füßen. In der flachen Bucht ist das Wasser so salzig, dass außer den etwa einen Zentimeter großen weißen Herzmuscheln kaum andere Tiere leben können. Die gedeihen (und sterben) hier dafür massenhaft, und so häufen sich ihre Schalen am Ufer meterdick auf. Auf unserem weiteren Weg Richtung Norden auf dem North East Coastal Highway überholen wir zwei fahrende Häuser (!). In Carnarvon, dem Zentrum der westaustralischen Obstproduktion, decken wir uns mit Gemüse und Melonen ein (und machen eine längere Kaffeepause, in der wir diesen Blog updaten). Mit zwei Tagen Verspätung ist die von Gordons mitgebrachte Erkältung nun auch heftig bei Tina eingeschlagen, und unser Tag endet am Point Quobba mit Ingwertee und früher Bettruhe.

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