Coral Coast – Ningaloo Reef

 

25.06.

Ehrlich gesagt, sehen wir es nicht ein, 22 $ (etwa 15 €) für einen Campground zu zahlen, an dem es nicht einmal ein Klo gibt. Deshalb: früh raus und einfach abhauen, bevor jemand zum Geldeinsammeln vorbeikommt! Hundert Meter weiter am Strand gibt es einen Tagesparkplatz (mit Toilette) und einen hölzernen Steg, auf dem wir frühstücken. Nebenan schießen die Quobba Blowholes zehn Meter hohe Wasserfontänen in die Luft. Der Wellengang drückt hier das Meerwasser durch kleine Öffnungen im Fels nach oben. Der Strand ist übersät mit Stücken von Korallen, und von den Felsen aus kann man in der Lagune bunte Fische schwimmen sehen – ein erster Vorgeschmack auf das, was wir später am Tag am Paradise Beach von Coral Bay bestaunen dürfen.
Die Korallenbänke des Ningaloo Reef sind hier schon vom Strand aus im Wasser als dunkle Flecken zu erkennen. Unter der Wasseroberfläche eröffnet sich dann mit Taucherbrille und Schnorchel eine Zauberwelt aus sternförmig verzweigten, kugelig runden, tischartig ausgebreiteten, tief eingefurchten Korallen, umschwärmt von Fischen in allen Farben: leuchtend blau, grellgelb, grün, silbern, schwarz, gestreift, gepunktet – oder gänzlich regenbogenfarbig. Flache Kaiserfische stehen senkrecht im Wasser, kleine Fische mit Zebramuster umschwärmen die Korallenäste, Neonfische mit blauem Körper und gelben Flossen schweben umher. Die Geräusche in dieser bunten Landschaft: das Knistern der Korallen und das Rupfen der grasenden Papageifische. Wir bleiben im Wasser, bis wir völlig durchgefroren sind, und sind uns sofort einig: das müssen wir bei der nächsten Gelegenheit unbedingt wiederholen!
So farbenprächtig, abwechslungsreich und lebendig die Unterwasserwelt ist, so karg und eintönig ist das Land. Die endlose Grassteppe wird einzig von den Zipfelmützen der Termitenhügel durchbrochen. Kurz vor Exmouth komplettieren wir im Abendlicht unseren zehntausendsten Streckenkilometer. Links von uns leuchtet der Himmel im Westen tiefgelb, rechts mischen sich Rosa und Blau.

26.06.

Von Exmouth aus umfahren wir das North West Cape, um zum Besucherzentrum des Cape Range National Parks (Schorchelausrüstung leihen!) und weiter zur Turquoise Bay zu gelangen. Türkisblau leuchtet die Lagune, am Horizont brechen sich die Wellen des Indischen Ozeans am äußeren Riff – und im lauwarmen Wasser erwarten uns erneut die Wunder der Korallenwelt, noch schöner und vielfältiger als am Tag zuvor. Eben noch beobachten wir einen großen Papageifisch, da schwimmen schon drei gelb-weiß-schwarze Fische mit hornartig vorstehender Stirn vorbei. Ein Kaiserfisch zieht lange Fäden an seinen Flossen hinter sich her, wir drehen uns um und befinden uns plötzlich mitten in einem großen Schwarm kleiner blau-silberner Fische. Auf dem weißen Sandboden liegen große schwarze Seegurken herum, und überall darüber spielt das farbenfrohe Leben der Korallen. Jacob hat besonderes Glück und kann einen Blaupunktrochen beobachten.
Leider ist unsere Kamera nicht wasserdicht, daher können wir die Bilder dieses Tages nur im Kopf festhalten (ein Punkt, den wir am Great Barrier Reef unbedingt ändern müssen). Dennoch – der Eindruck wird uns lange erhalten bleiben, so faszinierend war es, die Unterwasserwelt des Riffs so ganz aus der Nähe erleben zu dürfen. Wir sind beinahe ein wenig traurig, als wir um halb vier unsere Flossen und Taucherbrillen zurückgeben müssen und uns auf den weiten Weg hinein in die staubige Röte der Pilbara machen.

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