Pilbara – Karijini National Park

 

27.06.

Nach sechs Stunden Fahrt kommen wir am frühen Nachmittag im Karijini National Park an. 13 km ruppige Dirt Road rütteln unser klapperndes Hochass bis zu den Oxer und Junction Pool Lookouts gründlich durch. Hier treffen vier Schluchten zusammen, die sich tief in den rostroten Felsen gegraben haben. Auf der Wanderung in die Hancock Gorge müssen wir einige Kletterpartien entlang der terrassenförmig erodierten Felswände überwinden, teils führt der Weg auch durch knapp hüfthohes Wasser – also Schuhe aus und durch! Tina rutscht natürlich prompt auf einem glitschigen Stein aus und fällt hinein. Zum Glück ist es warm und sonnig… Das harte, schwere Gestein in den Schluchten ist stark eisenhaltig und klingt beim Aneinanderschlagen deutlich metallisch. Wir übernachten auf dem Dales Campground im Nationalpark und gruseln uns ein wenig vor der Dingowarnung, die einem allerorten mitgegeben wird. Die Nacht ist klar und mit offenen Vorhängen bewundern wir aus dem Bett heraus die vielen, vielen Sterne.

28.06.

Sobald die Sonne aufgeht, wird es warm in unserem Buschen – Zeit, aufzustehen! Die Rundwanderung an der Dales Gorge führt zunächst auf dem Rand des Canyons entlang, dann steigen wir in die Schlucht hinunter. Nach links verengen sich die Felswände zunehmend und umrahmen am Ende den wunderschönen, tiefblauen Circular Pool. Wir packen die Badesachen aus: das Wasser ist klar und angenehm kühl. Auf der Felsstufe am hinteren Ende des Wasserbeckens „duschen“ wir unter den tatsächlich warm aus dem Felsen quellenden Wasserfällen. Der Weg führt in entgegengesetzter Richtung weiter durch die Schlucht entlang des Wasserlaufs (und teilweise darüber hinweg). Hier unten ist es relativ kühl und feucht – das üppige Grün der Bäume, Sträucher und Farne bildet einen kräftigen Kontrast zu den roten Felswänden. An einigen Stellen tritt der in dieser Region vorkommende blaue Asbest faserig zwischen den Gesteinsschichten hervor. Wir gucken lieber nur und kratzen nicht daran herum…
Von den Fortescue Falls, die sich über Felstreppen in einen türkisblauen Pool ergießen, ist es nur noch ein kurzer Abstecher zum Fern Pool mit kleinem Wasserfall, den Jacob nochmal zu einem erfrischenden Bad nutzt. Gegen 14 Uhr erreichen wir wieder den Parkplatz und brechen weiter in Richtung Norden auf. In den Hügeln steigen Rauchschwaden auf – kontrollierte Buschfeuer wurden hier schon seit Jahrtausenden von den Aborigines im Rahmen des sogenannten „firestick farming“ eingesetzt, um das Risiko für „wilde“ Buschbrände zu verringern und Einfluss auf die Gestaltung der Landschaft (und damit auch die verfügbaren Nahrungsquellen) zu nehmen. Dass Westaustraliens Reichtum auf seinen Bodenschätzen beruht, wird uns auf der Strecke nach Port Hedland durch die große Zahl an Road Trains verdeutlicht, die Bergbauprodukte und -hilfsmittel transportieren (der Abbau von Asbest wurde allerdings schon in den 70er Jahren eingestellt – nur einige unbelehrbare Sturköpfe bewohnen noch die Geisterstadt an der ehemaligen Mine nördlich des Karijini NP).

29.06.

Zum Frühstück auf unserem Highway-Rastplatz bekommen wir Besuch von Kühen. Von hier ist es nicht mehr sehr weit bis zum 80 Mile Beach an der Nordküste Western Australias. Blausilbern zieht sich der Strand hier über 120 km bis zum Horizont. Wir schwimmen, sammeln Muscheln und entspannen (geschützt durch die hier standardmäßige 50+-Sonnencreme) einfach mal in der Sonne. Der Australier hingegen scheint auch hier seinen beiden größten Hobbies (neben dem Barbecue) nachgehen zu müssen: mit dem Allrad am Strand entlang zu brettern und das Meer mittels Angel von überflüssigen Fischen zu befreien. Gegen Abend nehmen wir noch eine kleine Fahretappe Richtung Broome in Angriff – auf unserem Rastplatz glitzern nachts überall im Gebüsch die Augen der (ungefährlichen) Wolf Spiders.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.