Great Ocean Road – Great Otways National Park

 

26.05.

Weiter geht es auf die berühmte Great Ocean Road! Zwischen dem winterlich verschlafenen Surferstädtchen Torquay und Warrnambool im Westen schlängelt sie sich unter der Kennung B100 an der Küste entlang, in Fels und Wald gehauen von 3000 Ex-Soldaten nach dem Ersten Weltkrieg. In Lorne biegen wir nach Norden ab in den Great Otway National Park, wo unser Campground in einer feuchten Bergsenke liegt. Angeblich soll es auch hier wieder viele Koalas geben. Aber anscheinend sind die vor der feuchten Kühle eher in trockenere Gefilde geflüchtet. Wir wärmen uns mit Suppe und Tee und trösten uns mit dem Gedanken daran, dass wir mit Wilsons Prom, Melbourne und Great Ocean Road die südlichsten Teile unserer Reise nun bald hinter uns haben.

27.05.

Auf der Rückfahrt zur Küste sehen wir ihn dann doch tatsächlich mal: den Koala! Ein Exemplar hängt dösig in einer Astgabel neben der Straße. Wir hatten kurzzeitig schon den Verdacht gehegt, dass sein Vorkommen in freier Wildbahn eine Erfindung der australischen Regierung zur Förderung des Tourismus sein könnte. Das nach wie vor feuchte Schauerwetter unterstreicht wenigstens hervorragend, warum sich hier unten in den Otways der ursprüngliche kaltgemäßigte Regenwald halten konnte. Wir spazieren in Mait’s Rest unter riesigen Baumfarnen und Hunderte Jahren alten Mountain-Ash-Bäumen umher und besuchen die Triplet Falls, die weiß im Smaragdgrün der Farne und Moose rauschen. Unser Campground ist seiner Umgebung entsprechend ebenfalls kaltgemäßigt und feucht.

28.05.

Heute wird es spannend: die großen Aussichtspunkte an der Steilküste warten! Zuvor noch ein Abstecher zu den Beauchamp Falls. Eine Kletteraktion im Fluss bringt Tina die perfekte Fotoperspektive. Danach haben wir echt genug von kühler Feuchte, aber passenderweise kommt an den Lookouts bei den Twelve Apostles auch noch Wind dazu. Der Ausblick ist dennoch fantastisch: wie blassgelbe Säulen ragen die Felsen aus dem Meer, das beharrlich an ihren Fundamenten sägt. Nun folgt eine spektakuläre Felsformation auf die nächste: Loch Ard Gorge, The Arch, London Bridge, The Grotto, Bay of Islands. Man kann sich gut vorstellen, warum dieser Küstenabschnitt bei den Kapitänen der großen Segelschiffe voller Auswanderer so gefürchtet war. Für die Nacht haben wir uns das Brucknell Park Scout Camp ausgesucht. Der freundliche Campwärter-Opa Peter hat einen derart harten Aussie-Akzent, dass er anfangs kaum zu verstehen ist. Standesgemäß ist hier alles mit geschnitzten hölzernen Wegweisern beschildert. Unser Lagerfeuer verteilt Rauch in alle Himmelsrichtungen und explodiert, als wir gerade daneben zu Abend essen. Wir rätseln, ob es an unseren mangelnden Scout-Fähigkeiten oder doch am feuchten Brennholz liegt.

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