Whitsunday Islands

 

29.07.

Um 13 Uhr legt unser Segelboot „Prima“ mit uns und zehn weiteren vorwiegend französischen Gästen vom Port of Airlie ab. Wir schippern bei recht unruhiger See und entsprechendem Geschaukel hinaus zu Hook Island, wo wir uns eine Höhle mit 9000 Jahre alten Felszeichnungen ansehen – damals waren die Inseln noch Teil des Festlandes. Der Captain lässt sich nicht blicken, dafür erspähen wir in einiger Entfernung zum Boot einen Wal und eine Gruppe Delphine. Die Sonne hält ihren Farbkasten bereit und pinselt den Himmel in Rot und Orange, als wir später an unserem Ankerplatz für die Nacht an der Nordseite von Whitsunday Island ankommen. Der Nachthimmel ist überzogen von funkelndem Staub, und wir lassen uns in unserer kuscheligen Zweierkabine von den Wellen in den Schlaf wiegen.

30.07.

Wie wir beim Campen schon festgestellt haben, orientiert sich unser Tagesrhythmus hier viel stärker an dem natürlichen, von der Sonne bestimmten Ablauf. Geht die Sonne, so wie auch hier, um 18 Uhr unter, ist es gar kein Problem für uns, um halb zehn schlafen zu gehen, und nach dann fast neun Stunden Schlaf ist auch Aufstehen um viertel nach sechs ein Leichtes. Schön, weil wir so den Sonnenaufgang von Deck aus betrachten und schon am Morgen vor den Backpacker-Billig-Tagestouren zum Hill Inlet mit dem berühmten Whitehaven Beach übersetzen können. Ebbe und Flut formen hier aus schneeweißem Puderstrand und türkisblau leuchtendem Wasser ein Gemälde in allen nur möglichen Schattierungen. Wir baden im kristallklaren, wohltemperierten Wasser und sind selig.
Am Nachmittag bieten sich uns in Mantaray und Blue Pearl Bay noch einmal zwei Gelegenheiten, unserer neuen Lieblingsbeschäftigung „Riffschnorcheln“ nachzugehen. Kaum sind wir vom Boot gehüpft, werden wir silbern, schwarzweiß und gelbblauen umschwärmt. Das Wasser ist hier weiter südlich etwas kühler als vor Cairns, was den Weichkorallen offenbar zu gefallen scheint. Wir schweben über einen grünviolettorangeblauen, sich sanft wiegenden Unterwassergarten voll alter Bekannter und neuer Gesichter wie die riesigen Napoleonfische, die uns ganz nahe kommen, oder eine Art von Anemonenfisch mit nur einem weißen Streifen. Auf der flachen Sandbank von One Foot Island plumpst der rote Sonnenball vor uns ins Wasser, und als unser Captain Paul uns mit dem Schlauchboot wieder einsammelt, hat Hostess Lisa schon unser köstliches Abendessen zubereitet. Dazu versorgen uns unsere netten Mitreisenden mit Rotwein und Mango-Rum. Welch Luxus! Die „Prima“ schaukelt uns sanft ins Reich der Träume, während vor unserem inneren Auge noch einmal das bunte Aquarium des Tages vorbeizieht.

31.07.

Ein Schnorchelausflug noch vor dem Frühstück – eine Herausforderung, die wir gern annehmen! Danach sind wir gut durchgefroren, aber auch wach und erfrischt für den weiteren Tag. Während wir noch Toast und frisches Obst in uns hineinfüllen, setzt Paul draußen die Segel und unsere Tassen und Teller geraten abrupt in gefährliche Schieflage. Auf der Luvseite des Bootes aufgereiht in der Morgensonne sitzend, lassen wir uns vom Wind nach Airlie Beach zurücktreiben. Fast ein bisschen traurig verlassen wir die „Prima“ pünktlich um 10 – als ein letzter Gruß von unserem Ausflug aufs Wasser schwankt uns an Land auch Stunden später noch der Boden unter den Füßen.

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