Rotes Zentrum – Uluru, Kata Tjuta, Kings Canyon und Alice Springs

17.07.

Bis zu unserem Flug am Nachmittag vertreiben wir uns noch gemütlich die Zeit in Darwin – zunächst mit einem leckeren, langen Frühstück in der Roma Bar, danach nutzen wir die Gunst vorhandenen Internets auf der Terrasse unseres Hotels und füttern den Blog mit langen Einträgen zur vergangenen Woche. Um 15 Uhr hebt unsere Boeing Richtung Alice Springs ab, wo wir für eine Nacht im sehr liebevoll gestalteten Alice’s Secret Hostel unterkommen. Da es schon dunkel wird, spazieren wir nur noch kurz zum Supermarkt, um uns mit Wasser und einem Abendessen zu versorgen, und verschieben eine ausführlichere Besichtigung der Stadt auf den Tag nach der Rückkehr von unserer Tour ins Rote Zentrum, zu der wir am nächsten Morgen aufbrechen werden.

18.07.

4.00 Uhr – der Wecker klingelt! Um 4:45 Uhr werden wir von unserem Tourguide Jake mit dem Bus abgeholt und starten zu einer langen Fahrt bis zum Yulara Campground am Uluru, wie der Ayers Rock traditionell von den örtlichen Aboriginal-Stämmen genannt wird. Unsere Guppe ist ein netter Mix aus anderen Paaren in unserem Alter, einer holländischen Familie, einigen Mädels aus Japan bzw. Spanien und einer sehr coolen 57-jährigen Französin auf Solo-Weltreise. Nach einem Sandwich-Mittagessen geht’s weiter zum Besucherzentrum des Nationalparks, welches über das Leben der Aborigines und die mit dem Uluru verbundenen Traumzeit-Geschichten informiert. Während sich eine lose Reihe von ameisenklein erscheinenden Menschen an den im Fels verankerten Metallketten auf den Uluru hinaufzieht, bleiben wir bei unserer Wanderung bewusst am Boden und werden dafür mit vielfach wechselnden Perspektiven auf den riesigen Stein belohnt. Höhlenartige Formationen am Fuß des Uluru bergen Felszeichnungen, und entlang des Felsens finden sich bedeutende Sacred Sites der lokalen Aborigines, die wichtige Elemente aus dem Schöpfungsmythos, der sogenannten Tjukurpa, darstellen (und von Besuchern teilweise nicht fotografiert werden dürfen). Am Mutitjulu Waterhole, dem Ruheort der Kuniya-Schlange und einer der wenigen permanenten Wasserstellen der Region, hören wir leise das Wasser gluckern, während es kaum merklich in das Becken fließt. Stellen wie diese wurden von den Aborigines geschickt zur Jagd genutzt: man wartete vor dem Zugang zum Wasserloch, bis eine zuvor abgezählte Gruppe von Tieren wie Känguruhs oder Emus vom Trinken zurückkam, um dann nur das letzte zu erlegen. So behielten die anderen Tiere die Wasserstelle als sicher in Erinnerung, was den Menschen wiederum eine stete Nahrungsquelle garantierte. Wie trocken und heiß es hier werden kann, mag man angesichts des satten Grüns der Umgebung kaum glauben – dies ist allerdings ein eher seltener Anblick und dadurch begründet, dass es rund um Uluru und Kata Tjuta in den vergangenen Monaten ungewöhnlich viel geregnet hat.

Zum Sonnenuntergang versammeln sich alle Busgruppen auf derselben Aussichtsfläche – ein Graus! Zum Glück wird es ein Stück weiter die Düne rauf etwas ruhiger. Der rote Felsen glüht im langwelligen Licht des Sonnenuntergangs auf und scheint dadurch von innen heraus zu leuchten. Unser gemeinsames Abendessen auf dem Campingplatz besteht aus Reis mit leckerem Känguruh-Hackfleisch – wir finden ohnehin, dass viel mehr Känguruh gegessen werden sollte. Rund ums Lagerfeuer rollen wir schließlich unsere Schlafsäcke in den bereitgelegten „Swags“ aus, einer Art Segeltuchhülle mit dünner Matratze darin, wie sie traditionell von den herumziehenden Landarbeitern verwendet wurde. Bei 6 Grad in der Nacht friert sich vor allem Tina darin die Füße und den Hintern ab.

19.07.

Die Belohnung für das Aufstehen um 5.30 Uhr ist für uns ein zauberhafter Sonnenaufgang über Uluru und Kata Tjuta. Diese Gruppe von aus der Ebene ragenden Felskuppeln – unser heutiges Ziel – ist wie der benachbarte Uluru entstanden, als große Stücke von Sand- und Konglomeratgestein, erodierter und verfestiger Überrest eines alten Gebirges, durch Spannungen in der Kontinentalplatte aus dem Boden gehoben wurden. Während der Rest der Gruppe mit unserem Guide Jake eine kürzere Tour macht, wählen wir zusammen mit einem dänischen Paar die vollen 7 Kilometer des Rundwegs durch das Valley of the Winds, was uns tolle Blicke auf die gerundeten Steinkuppeln beschert. Hier wird leider auch wieder der Nachteil einer geführten Tour deutlich: der Zeitrahmen unseres Aufenthalts bei den „vielen Köpfen“, wie sich „Kata Tjuta“ übersetzen lässt, ist für unseren Geschmack eigentlich zu knapp bemessen, um die spektakuläre Landschaft wirklich genießen zu können. Wir trösten uns damit, dass wir so wenigstens die Fahrarbeit an Jake abgeben können und die 1600 km der vollen Tour (vorbei an Salzseen und dem Tafelberg Mount Conner) in den drei Tagen zur Abwechslung nicht selbst fahren müssen. An der Kings Creek Station, wo wir heute campen, beteiligt sich Jacob fleißig am Bau des großen Lagerfeuers, in dessen Glut wir später unser Abendessen zubereiten, „Damper“ (eine Art Brot) backen und Marshmallows grillen. Auch heute übernachten wir nochmal im Swag, wobei dieses allerdings glücklicherweise weniger muffig und die Nacht weniger kalt ist.

20.07.

An das frühe Aufstehen haben wir uns schon fast gewöhnt: auch heute geht es um 5.30 Uhr aus den Federn bzw. dem Schlafsack. Mit dem Sonnenaufgang starten wir zum Kings Canyon Rim Walk, der uns in vier Stunden rund um den Canyon führen soll. Zunächst geht es mit beeindruckender Aussicht auf die weite Ebene hinter uns steil hinauf, danach auf dem Rand der Schlucht entlang durch steingewordene Sanddünen und Meeresböden (inklusive versteinerter Seegurke). Kleine Ritzen im Gestein genügen den Ghost Gums, um sich an den Felswänden festzuklammern und dort das herabrinnende Wasser aufzunehmen – in Dürrezeiten kann diese Eukalyptusart gezielt einzelne Äste absterben lassen, um den restlichen Baum zu retten. Im oberen Teil des Canyons steigen wir schließlich hinab in die grüne Oase des „Garden of Eden“, wo sich Palmen am Rande des Wasserlochs reihen. Auf der anderen Seite der Schlucht geht es wieder hinauf auf die Hochfläche, die hier von kuppelförmig erodiertem Sandstein geprägt ist, der an der Außenseite zwar durch Oxidation des enthaltenen Eisens rot erscheint, darunter jedoch hell sandfarben ist. Nach unserem Abstieg hinunter in die Ebene beginnt unsere letzte gemeinsame Etappe mit der Tourgruppe: die lange Fahrt zurück nach Alice Springs. Während der letzten Stunde im Bus geht es Tina zunehmend schlecht; im Hostel angekommen muss sie sich erst einmal übergeben, was den weiteren Verlauf des Abends schon andeutet.

21.07.

Während Tina nach einer harten Nacht elend in einem Café sitzt und dort vom hilfsbereiten Personal mit Ingwertee und Weißbrot versorgt wird, spaziert Jacob etwas durch Alice Springs und organisiert den Transport unseres Gepäcks. Alice Springs erscheint uns beiden freundlicher (und sicherer) als befürchtet. Entlang der Fußgängerzone, die von einem bunt gemischten Publikum aus Reisenden und Einheimischen bevölkert ist, finden sich viele Galerien mit teilweise sehr schöner Aboriginalkunst. Alice ist außerdem der erste Ort auf unserer Reise, an dem sich aboriginales und weißes Leben im Alltag zu treffen und auf Augenhöhe zu vermischen scheinen. Am späten Nachmittag geht schließlich unser Flug nach Cairns, quer über die schnurgeraden Macdonnell Ranges. Im tropisch-feuchtwarmen Cairns angekommen wiederum ist fürs Erste nichts einladender als das Bett in unserem Hotel.

Darwin

 

15.07.

Auf unserem Rastplatz treffen wir zum Frühstück zwei deutsche Paare, die noch einige Monate Reise vor sich haben. Sehr praktisch für uns, denn so können wir gut unsere übrigen Lebensmittel und sonstigen Gebrauchsartikel an sie loswerden. Alles andere, was im Buschen herumfliegt, muss nun wieder in Koffer, Taschen und Tüten gepackt werden, bevor wir unsere letzten Kilometer nach Darwin zurücklegen. Unser Gepäck stellen wir im Hotel unter, füllen Gasflasche und Tank auf und bringen unser gutes Hochass „nach Hause“ in sein Depot. 14941 Kilometer hat es uns ohne einen Mucks durch Australien getragen – durch Regen, Wind und Hitze, über Highways und rauhe Schotterpisten, und durch die unterschiedlichsten Landstriche. Manches Mal haben wir die beengten Verhältnisse verflucht, an anderen Tagen das Campingleben als solches mit ewigem Abspülen, Abhängigkeit vom Wetter und müffelnden Plumpsklos, aber viel mehr als das haben wir die Freiheit genossen, jeden Tag weiterziehen zu können und unser „Haus“ immer mit uns herumzutragen.
Dennoch freuen wir uns nun auch auf die weiteren Abschnitte unserer Reise, die anders organisiert sein werden. So genießen wir zurück im Hotel im Zentrum von Darwin erst einmal Pool, Dusche und großes, gemütliches Bett.

16.07.

Ein längerer Spaziergang am Morgen führt uns durch Darwin mit seiner Mischung aus Alt und Neu. Wirbelsturm Tracy hat die Stadt 1974 völlig verwüstet, und nur wenige der historischen Gebäude haben dies überstanden. Auch von der massiv gebauten Town Hall stehen nur noch wenige Mauerreste, die als Denkmal an die Katastrophe erinnern. Über eine Brücke erreicht man den neuen, schicken Hafenbezirk mit Park, öffentlicher Badelagune und diversen Restaurants. Im ehemaligen Telegrafenwärterhaus finden wir eine tolle Galerie, die Kunsthandwerk und Gemälde aus Aborigine-Communities der Umgebung verkauft, und suchen uns ein Bild aus, was uns zuhause in Berlin an unsere Reise erinnern soll. Den Nachmittag verbringen wir nach gemütlichem Einkaufsbummel entspannt im Hotel und am Pool. Abends spielen wir Tetris mit unseren Habseligkeiten, um unser Gepäck auf flugtaugliche Größe zu schrumpfen – am nächsten Tag soll es für uns weiter nach Alice Springs und von dort aus ins Red Centre gehen.

Litchfield National Park

 

13.07.

Auch der heutige Morgen ist grau, und der vorangegangene Tag steckt uns noch etwas in den Knochen. Wir frühstücken am Bowali Visitor Centre und fahren Richtung Darwin weiter. An den Mamukala Wetlands stoppen wir für einen Spaziergang und die leider wenig von gefiederten Besuchern frequentierte Vogelbeobachtungsplattform, bevor wir dem Kakadu National Park endgültig Goodbye sagen.

Auf dem Weg zum südwestlich von Darwin gelegenen Litchfield National Park passieren wir Orte mit witzigen Namen wie „Humpty Doo“ oder „Rum Jungle“, bevor wir auf die erste Attraktion des Parks stoßen: die scheibenförmig in die Höhe ragenden Bauten der Magnetic Termites. Diese Termiten verfügen über einen zusätzlichen Sinn, mit dem sie das Magnetfeld der Erde wahrnehmen und so ihre Hügel genau in Nord-Süd-Richtung ausrichten können, um die Sonneneinstrahlung zu minimieren. Wie die flachen, grauen Bauten alle so akkurat angeordnet aus dem Gras ragen, erinnern sie uns an die Steinreihen von Carnac. In der Ferne dahinter können wir Wasserbüffel grasen sehen (noch so ein eingeführtes Tier, was sich unkontrolliert ausgebreitet hat und zu einer „pest“ geworden ist). Leider ist der günstige Nationalpark-Campground bei unserer Ankunft schon völlig überfüllt, so dass wir wieder ein Stück zurückfahren müssen und unseren vorletzten Campingabend auf einem etwas luxuriöseren (dafür aber auch teureren) Campingplatz verbringen.

14.07.

Litchfield wartet mit seinen Felsenbecken und Wasserfällen! Also früh los, bevor die Massen die Parkplätze und Badepools verstopfen. Am Buley Rockhole hüpfen wir zum ersten Mal ins tiefe, klare Wasser des Bachs und genießen die Schultermassage durch den praktischerweise integrierten Wasserfall mit darunterliegender Felsenbank. Ein Rundweg führt teils über die trockene Hochfläche des Litchfield Tabletop, teils durch Monsunregenwald zu den Florence Falls, deren großes, rund ausgewaschenes Becken jetzt um elf Uhr schon gut mit schwimmwestenbewehrten Kindern gefüllt ist.

Zurück am Rockhole kühlen wir uns nochmal ab und weiter geht es zu den Wangi Falls ein Stück weiter nördlich. Auch hier ist es uns eigentlich ein bisschen zu voll, also beschließen wir, zunächst die Runde vom Fuß der Wasserfälle hoch auf das Felsplateau zu wandern. Im schattigen, relativ kühlen Regenwald schweben riesige Spinnen in ihren Netzen – für den Menschen zwar ungefährlich, aber ausprobieren möchte man es trotzdem nicht unbedingt. Die Palmen und Farne werden nach oben hin von Eukalypten abgelöst, an deren orange leuchtenden Blütenpuscheln bunte Loris hängen und Nektar trinken. Wir überqueren den Fluss, der sich einige Meter weiter über die Felskante hinabstürzt, und steigen auf der anderen Seite wieder hinab ins Tal, von wo aus uns schon der charakteristische Gestank der Flughunde entgegenweht, die in dunklen Klumpen von den Bäumen hängen. Jetzt, am späteren Nachmittag, haben wir den Badeteich am Fuß der Wangi Falls fast ganz für uns alleine, und die Felsen leuchten in der Abendsonne besonders schön. Es ist ein schöner Abschluss des Tages, aber auch eines großen Abschnitts unserer Reise: 62 Tage Campingbus liegen hinter uns, und wir sind sehr froh, dass alles so gut geklappt hat. Mit unserem letzten Wein stoßen wir auf all die schönen Erlebnisse der vergangenen zwei Monate an.

Kakadu National Park

 

11.07.

Unser erster Tag im Kakadu National Park führt uns durch verbranntes, wieder zum Leben erwachendes Land zu den Aborigine-Felszeichnungen an den Nanguluwurr und Nourlangie/Anbangbang Rocks. In sich überlagernden, zwischen 20.000 und weniger als 100 Jahre alten Schichten sind hier Motive aus der Alltagswelt und der Traumzeit der Aborigines abgebildet: Fische, Schildkröten und Känguruhs, aber auch Jagd- und  Tanzszenen, Schöpfungsgeister wie der „Lightning Man“ Namarrgon oder auch ein Segelschiff der Europäer. Vom Gipfel des Felsens aus lässt sich die Abbruchkante erkennen, die den Nationalpark von der Hochfläche des unter Aborigine-Verwaltung stehenden Arnhem Land trennt.

Am Nachmittag besuchen wir das sehr informative Waludja Cultural Centre, bevor wir das Boot zur Sunset Cruise auf dem Yellow Water besteigen. Die Stars auf der Bootstour sind ohne Zweifel die Leistenkrokodile, die am Ufer im Schatten dösen oder geräuschlos durchs Wasser gleiten. Ein 4,5 Meter langes Exemplar dreht passend zum Sonnenuntergang eine lange, langsame Runde um unser Schiff. Daneben sehen wir aber auch große Jabirus (Schwarzkopfstörche) und Weißbauchseeadler, weiße Reiher, Jacanas (kleine Wasservögel, die mit ihren riesigen Füßen auf den Blättern der Seerosen umherwaten), Brumbies (verwilderte Pferde) und in der Ferne einige Wasserbüffel. Der Sonnenuntergang bildet mit den wenigen Wolken am Himmel tolle Spiegelungen auf dem Wasser.

12.07.

Heute ist der Himmel deutlich bewölkter – dadurch ist es zwar weniger heiß, dafür aber feuchter und drückender. Wir laufen eine Spazierrunde in der Nachbarschaft des Campgrounds ab, aber sehen weder den vom Ranger angekündigten „resident water buffalo“ noch das „resident crocodile“, sondern nur ein paar Vögel wie den bunten Rainbow Beeeater und ein Pärchen Red-tailed Black Cockatoos sowie unsere eigenen resident flies (die Plage des Outbacks, die uns nun schon eine Weile verfolgt).

Nach Zwischenstopps im Bowali Visitor Centre und kurz im Hauptort des Parks, Jabiru (bekannt für sein eigenwilliges Hotel in Krokodilform), erreichen wir den East Alligator River bei Cahill’s Crossing. Die Furt bildet den Übergang zum Arnhem Land, zu dem man nur mit spezieller Erlaubnis Zutritt hat. Am Ubirr Rock bewundern wir erneut die Felsmalereien und die Aussicht vom Gipfel des Felsens auf die sich weit und grün unter uns ausbreitenden Wetlands.

Wir schließen noch einen Spaziergang durch den Monsun-Regenwald daneben an – über uns hängen (und stinken) wieder einmal Flughunde. Vom Ufer des East Alligator River aus entdecken wir ein Krokodil im Wasser, was auf uns zudreht, als es uns sieht – der Blutdruck steigt sofort und wir beeilen uns, wegzukommen. Den Rest des Weges, der parallel zum Fluss führt, legen wir mit einem mulmigen Gefühl zurück.

Der Tag hält noch mehr Aufregung für uns bereit, als bei unserer Rückfahrt ein Tour-Bus hinter uns nicht rechtzeitig sieht, dass wir abbiegen und der Mighty-Van zwischen uns bremst: der Bus gerät in den Straßengraben, dreht sich um 180° entgegen die Fahrtrichtung und kippt auf die Seite. Wir steigen sofort aus, Jacob ruft den Notarzt und Tina versucht ihr Bestes als Ersthelfer. Die Menschen aus dem Bus zu bekommen, gestaltet sich etwas schwierig; glücklicherweise sind keine wirklich schwer Verletzten oder gar Tote darunter (hauptsächlich Schürfwunden, Kratzer, einige Brüche, eine Person mit Amnesie/Gehirnerschütterung). Einige weitere Helfer kommen dazu, zusammen mit den 21 Passagieren des Busses wird es etwas unübersichtlich, aber alle Menschen werden von uns einigermaßen gut versorgt, bis nach einer halben Stunde endlich Feuerwehr und Krankenwagen kommen und nochmals 20 Minuten später ein Helikopter mit Notarzt, der die am schwersten Verletzten nach Darwin fliegt. Nach unserer Vernehmung durch die Polizei dürfen wir schließlich zwei Stunden nach dem Unfall die letzten 800 Meter zu unserem Campground fahren, wo sich Tina erst einmal waschen und die blutbefleckten Kleider wechseln kann. Als wir endlich – gründlich imprägniert mit Insektenrepellent – am Campingtisch vor unserem Buschen zu Abend gegessen haben und auf die ganze Aufregung des Tages noch einen Rotwein aufmachen, fängt es an, in Strömen zu regnen und hört auch bis die frühen Morgenstunden nicht mehr auf. Wir schlafen unruhig und sind beinahe froh, als die Sonne aufgeht und wir aufstehen können.

Artikel zum Unfall auf NT News

Auf dem Weg ins Top End

 

07.07.

Der Tag nach unserer Purnululu-Tour führt uns nach Kununurra, einem etwas verschlafenen Städtchen mit immerhin einem netten Café, auf dessen Terrasse wir bei Limonade und Mango Smoothie das Treiben auf der Straße beobachten. In der Nachmittagssonne spazieren wir durch den kleinen Mirima (Hidden Valley) National Park mit Sandsteinformationen und raschelnden Eidechsen. Der Blick vom Gipfel der Steinhügel schweift über die weite, dank Stausee und Bewässerungssystem üppig grüne Ebene bis zu den Gebirgsketten, die sich wie ein Gürtel darumlegen. Im Sonnenuntergang machen wir noch ein paar Kilometer bis zum nächsten Highway-Rastplatz.

08.07.

Eigentlich ist von unserer Strecke her heute kein besonders herausragender Tag – wenn nicht Tina Geburtstag hätte. Zur Abwechslung gibt es Joghurt und eine Mango zum üblichen Müslifrühstück. Anschließend machen wir uns auf die lange und eintönige Fahrt nach Katherine – bei der letzten Tankgelegenheit vor der Stadt verkalkulieren wir uns leider auch noch mit der Spritmenge, daher müssen wir die letzten 200 km vorsichtshalber ohne Klimaanlage und nur mit 80 km/h zurücklegen. In Katherine checken wir im Campingplatz ein und machen uns auf einen eher wenig inspirierenden Spaziergang durch den Ort. In der Hitze genießen wir die Abkühlung im Campingplatz-Pool, während langsam die ersten Glückwünsche aus Europa eintreffen. Abends gibt es für Tina noch eine kleine Überraschung: Jacob hat ein hübsches Restaurant gefunden, in dem wir mit einem Sekt über einem hervorragenden Steak auf den Geburtstag anstoßen (an dieser Stelle auch nochmal vielen Dank an die Sponsorin Stephanie!).

09.07.

Der Morgen in Katherine ist noch organisatorischen Aufgaben gewidmet, bevor wir uns zum benachbarten Nitmiluk National Park aufmachen. Relativ spontan entschließen wir uns, im dortigen Campingplatz einzuchecken – vor allem wegen des aufgrund der heißen Temperaturen hohen Duschbedürfnisses. Vom Campground aus wandern wir hoch auf die Abbruchkante der Katherine Gorge und über das Plateau zurück. In der Hitze und starken Sonne sind die wenigen Kilometer sehr anstrengend und wir trinken literweise Wasser. Unten am Fluss hängen Flughunde in den Bäumen, die sich durch Fächeln mit ihren Flügeln kühlen. Mit ihren pelzigen Gesichtern und spitzen Schnauzen sehen sie lustig aus, aber verbreiten einen fürchterlichen Lärm und Gestank. Später am Abend lernen wir beim Abspülen eine deutsche Familie kennen, die am gleichen Abend ein neues, riesiges Wohnmobil auf den Campingplatz geliefert bekommt, da ihr vorheriges (gleicher Vermieter wie unseres!) nicht mehr fährt. Wieder einmal danken wir Toyota für unser robustes Hochass – zwar weniger komfortabel, aber zuverlässig.

10.07.

Zurück über Katherine fahren wir zu den Edith bzw. Leliyn Falls, an deren Fuß sich der lokale Badesee befindet. Wir wandern hinauf zu den Upper Pools mit Wasserfall und tiefen Felsenbecken, in denen wir lange baden. Nach dem Rückweg warten schließlich noch etliche Fahrkilometer bis zu unserem Campground im Kakadu National Park auf uns.

Purnululu NP – The Bungle Bungles

 

06.07.

Als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk erfüllt sich heute für Tina ein seit ihrem ersten Australienbesuch vor zehn Jahren gehegter Wunsch: der Besuch der Bungle Bungle Range im Purnululu National Park. Da der Nationalpark nur per Allrad erreichbar ist, müssen wir uns hier einer geführten Tour anschließen. Gemeinsam mit zweiunddreißig Rentnern machen wir uns morgens früh um 7 Uhr im Safari-LKW auf den langen Weg: zwei Stunden rumpeln wir über Waschbrettpiste, Felsboden und durch teils sandige, teils wasserführende Furten, bis wir überhaupt erst das Besucherzentrum des Nationalparks erreichen. Weitere 45 Minuten später erscheint vor uns dann endlich das Wunder der Bungle Bungles: die grau-orange gebänderten Kuppeln der „Beehive Domes“. In der Form an Bienenstöcke erinnernd, erheben sie sich aus dem Grasland und verdichten sich nach Norden hin zum Sandsteinplateau der Bungle Bungle Range. Zwei Stunden lang wandern wir durch die Felsformationen zu beiden Seiten des (im Winterhalbjahr ausgetrockneten) Piccaninny Creek und in die in einem runden Überhang endende Cathedral Gorge. Nach der Lunchpause geht es weiter zur Echidna Chasm, einer schmalen Felsspalte im Norden des Gebirgszuges. Die Nachmittagssonne lässt das Gestein rot leuchten; entlang des trockenen Bachbetts und in Felsnischen kommen die grünen Farbspritzer der Fächerpalmen hinzu – ein Relikt aus Zeiten, als sich über diesem Landstrich noch ein Regenwald ausbreitete. Nur wenige Sonnenstrahlen schaffen es hinein in die hundert Meter tiefe und teils nur einen Meter schmale Schlucht. Die Rückfahrt zum Campingplatz dauert gute zweieinhalb raue Stunden und löst bei unseren Mitfahrenden sicher die eine oder andere künstliche Hüfte aus ihrer Verankerung. Wir selbst sind bei unserer Rückkehr sehr glücklich über die Dusche, die uns von Sonnencreme und Schweiß befreit. Der Tag endet mit vielen tollen Bildern in Kopf und Kamera im Stockmen-Stil mit Beef Stew vor dem Lagerfeuer.

East Kimberley – Geikie Gorge National Park

 

03.07.

Vierhundert Kilometer östlich von Broome halten wir heute für einen Zwischenstopp im Geikie Gorge National Park bei Fitzroy Crossing. Aus dem scharfkantigen Kalkstein eines im Devon entstandenen Riffs haben hier die Wassermassen der Regenzeit eine breite Schlucht herausgewaschen. Der Wasserstand der letzten Jahre lässt sich an der Höhe des helleren waagerechten Streifens ablesen, wo der Fluss die Rußschicht der Buschbrände vom Gestein abgewaschen hat. Die „Freshies“ (Süßwasserkrokodile) verstecken sich in der Mittagshitze wohl im Schatten, aber dafür finden wir auf dem Rückweg unter einem Strauch das kunstvolle Bauwerk eines Laubenvogels. Um ein Weibchen zu beeindrucken, baut das Männchen ein tunnelförmiges Gespinst aus Zweigen und Grashalmen, und schmückt es anschließend mit Steinchen, ausgeblichenen Knochen, Beeren und was es sonst noch alles findet.
Nach einem bei 33°C doch sehr erfrischenden Zitroneneis (Juli fühlt sich hier auch wirklich sehr wie Juli an) geht es weiter durch die Savannenlandschaft des östlichen Kimberley. Knorrig ragen die Äste der Boab-Trees (eine Unterart der Affenbrotbäume) aus ihren bauchigen Stämmen. Unser Übernachtungsplatz liegt auf einem Hochplateau, so dass wir vor unserem Hochass unsere eigene kleine Terasse mit Ausblick und Sonnenuntergang genießen können. Auch hier beeindruckt nachts wieder der einmalige Sternenhimmel.

04.07.

Da wir erst für den 06.07. zwei Plätze im 4WD-Safaribus zum Purnululu National Park bekommen haben, können wir uns heute viel Zeit lassen. Wir nutzen unseren schönen Aussichtsplatz, um endlich mal Postkarten zu schreiben und ein bisschen zu lesen; erst mittags fahren wir weiter nach Halls Creek, wo nach zwei Nächten an der Straße und Temperaturen über 30°C ein Campingplatz mit Dusche und vor allem Pool (!) lockt. Mittlerweile besteht das Campingpublikum dank Schulferien zwar vermehrt aus Familien, aber die „Adventure before dementia“-Klientel (siehe Foto) ist nach wie vor stark vertreten. Auf dem Weg in die erste Goldgräberstadt Westaustraliens, Halls Creek, überholen wir wie bereits so oft Karawanen von „Grey Nomads“ – und begegnen auch mal wieder einem Haus, was auf einem Oversize-LKW an uns vorbeizieht. Der schon zum geflügelten Wort gewordene Ausspruch „bestimmt ein Opi“ beim Überholen der schleichenden Wohnwagengespanne findet eine Entsprechung in einer Postkarte im Verkehrszeichen-Stil mit der Aufschrift „Grey Nomads – Next 25 000 km“, die Jacob im Visitor Centre von Halls Creek erwirbt. Die ebenfalls zum Verkauf stehenden Goldnuggets aus der Region liegen dann allerdings doch etwas außerhalb unseres Souvenirbudgets…

05.07.

Nach dem Frühstück nochmal ein Sprung in den Pool – und dann weiter zu den beiden größten Sehenswürdigkeiten von Halls Creek: der aus der umgebenden Landschaft herausragenden hellen Quarzwand „China Wall“ und dem Wasserloch Caroline Pool, an dessen sandigem Ufer wir unsere aus dem Flugzeug entführte Decke ausbreiten und es dem faulen Leguan auf der anderen Uferseite gleichtun.

 

Dieser Beitrag zu Halls Creek erfordert ein paar Worte zur Situation der Aboriginal People, wie wir sie bisher – und hier nun aus besonderer Nähe – erlebt haben. Insbesondere hier in den nördlichen Landesteilen finden sich viele Aboriginal Communities, und im starken Gegensatz zum Süden Western Australias sowie vor allem auch den südöstlichen Bundesstaaten trifft man hier häufig auf Natives. Dennoch scheinen weiße und schwarze Bevölkerung außer beim Einkauf im Supermarkt, an der Tankstelle sowie in den medizinischen und sozialstaatlichen Versorgungsstellen der Orte kaum Berührungspunkte zu haben, was aus unserer Sicht einige Fragen aufwirft. Halls Creek ist ein Dorf mit knapp über tausend Einwohnern – dennoch kann die Frau an der Rezeption des Campingplatzes keine Auskunft über die am gleichen Nachmittag auf dem Dorfplatz stattfindende große Veranstaltung geben, zu der sich bestimmt hundert Aborigines eingefunden haben. Ganz wörtlich wird hier Abschottung betrieben, indem sämtliche Weißen gehörenden Grundstücke mit hohen Zäunen und Stacheldraht umgeben sind (auch der Campingplatz). Die Natives leben in ihren eigenen Communities am Ortsrand oder noch viel weiter draußen im Outback, und sind im Ort selbst häufig in großen, lautstarken Familiengruppen mit vielen Kindern und frei herumlaufenden Hunden anzutreffen, was zusammen mit ihrer oftmals schäbigen Kleidung wiederum aus der Perspektive des weißen Australiers etwas befremdlich wirken mag und sicher nicht positiv zu ihrem Image beiträgt.
Es verwundert angesichts der offensichtlichen Ausgegrenztheit und Perspektivlosigkeit vieler Aboriginal People kaum mehr, dass der Alkoholismus zu einem derartig großen Problem geworden ist, dass Verkauf und Mitführen von Alkohol hier strengen Vorschriften unterliegen. Das Ausweichen auf Benzindämpfe als Rauschmittel wiederum hat dazu geführt, dass in den Tankstellen nahe der Aboriginal Communities nur noch ein von der Regierung subventionierter „low aromatic“-Treibstoff mit sehr geringem Anteil von flüchtigen Substanzen erhältlich ist.
Dazu im Gegensatz steht die Vereinnahmung der Aboriginal-Kultur durch Tourismus und Souvenir-Industrie, aber auch durch von offizieller Seite. An vielen Orten, vor allem in den Nationalparks, stehen Schilder, die die damit verbundenen Traumzeit-Geschichten erzählen, die Verwendung von Pflanzen als Lebensmittel oder Medizin beschreiben oder anderweitig über die Kultur und Lebensweise der Aborigines informieren. Auch die großen staatlichen Museen, wie wir sie in Canberra oder Adelaide besucht haben, verfügen über sehr umfangreiche und informative Ausstellungen zu den First Peoples, und man beruft sich zunehmend auch auf die ursprünglichen Ortsnamen oder das „Bush Food“ der Aborigines. Das Gesamtbild bleibt allerdings ambivalent: man scheint sich offiziell (und da, wo es sich gut vermarkten lässt) zwar zunehmend gerne auf die „ersten Völker“ zu beziehen, im Alltag jedoch bleibt die Gesellschaft gespalten und die Natives erscheinen vor der westlichen Kultur nach wie vor als eher verlorene Gestalten.

Broome

30.06. – 02.07.

Nach den vielen Übernachtungsplätzen der letzten Tage mit zumeist nicht mehr Ausstattung als einem Plumpsklo erwarten uns in Broome als ungeplantes, aber sehr willkommenes Extra zwei Tage Luxus. Der Immobilienfirma, für die Damian arbeitet, gehört hier das wunderschön angelegte Cable Beach Club Resort, und dank seiner einmaligen Gastfreundschaft ist dort bei unserer Ankunft schon ein Zimmer inklusive Frühstück für uns reserviert (thanks again, Damian!!). Zwei Nächte verbringen wir in dem riesigen tropischen Garten der Anlage, deren Stil sich mit viel rot und grün lackiertem Holz und Wellblech an der lokal üblichen Bauweise orientiert. Wir genießen die Entspannung im Pool, Cocktails bei Sonnenuntergang am Cable Beach und vor allem auch, dass wir zwei Tage lang so oft duschen können, wie wir wollen, und weder kochen noch abspülen müssen! An einem Abend probiert Tina im Sunset Grill Restaurant ein gegrilltes Känguruhfilet: sehr zartes, mageres und feinfaseriges Fleisch, das ähnlich wie Rindfleisch schmeckt. Baden im Meer ist allerdings leider nicht möglich: Krokodilalarm! Stattdessen spielen wir zwei Runden Minigolf unter duftenden Frangipani-Bäumen.

 

Broome selbst ist keine wirklich gemütliche Stadt: Es gibt einige nette Ecken wie den Biergarten von Matso’s Brewery, das schattige Shady Lane Café und die bunten Courthouse Markets, aber ansonsten ist es ein eher gesichtsloser Ort. Beeindruckend (und etwas unheimlich) sind die Anzüge, mit denen die Perlentaucher hier Anfang des letzten Jahrhunderts von kleinen Segelschiffen aus ihrem gefährlichen Beruf nachgingen. Noch viel weiter in der Geschichte zurückgehen kann man am Gantheaume Point, einem felsigen Kap mit tollen Farbspielen von rotem Sandstein und blauem Meer. Auf dem Meeresgrund lassen sich hier bei Ebbe mit sehr niedrigem Wasserstand die versteinerten Fußabdrücke von Dinosauriern finden. Wir müssen wegen nicht ausreichender Tide mit den Nachbildungen vorlieb nehmen.

Pilbara – Karijini National Park

 

27.06.

Nach sechs Stunden Fahrt kommen wir am frühen Nachmittag im Karijini National Park an. 13 km ruppige Dirt Road rütteln unser klapperndes Hochass bis zu den Oxer und Junction Pool Lookouts gründlich durch. Hier treffen vier Schluchten zusammen, die sich tief in den rostroten Felsen gegraben haben. Auf der Wanderung in die Hancock Gorge müssen wir einige Kletterpartien entlang der terrassenförmig erodierten Felswände überwinden, teils führt der Weg auch durch knapp hüfthohes Wasser – also Schuhe aus und durch! Tina rutscht natürlich prompt auf einem glitschigen Stein aus und fällt hinein. Zum Glück ist es warm und sonnig… Das harte, schwere Gestein in den Schluchten ist stark eisenhaltig und klingt beim Aneinanderschlagen deutlich metallisch. Wir übernachten auf dem Dales Campground im Nationalpark und gruseln uns ein wenig vor der Dingowarnung, die einem allerorten mitgegeben wird. Die Nacht ist klar und mit offenen Vorhängen bewundern wir aus dem Bett heraus die vielen, vielen Sterne.

28.06.

Sobald die Sonne aufgeht, wird es warm in unserem Buschen – Zeit, aufzustehen! Die Rundwanderung an der Dales Gorge führt zunächst auf dem Rand des Canyons entlang, dann steigen wir in die Schlucht hinunter. Nach links verengen sich die Felswände zunehmend und umrahmen am Ende den wunderschönen, tiefblauen Circular Pool. Wir packen die Badesachen aus: das Wasser ist klar und angenehm kühl. Auf der Felsstufe am hinteren Ende des Wasserbeckens „duschen“ wir unter den tatsächlich warm aus dem Felsen quellenden Wasserfällen. Der Weg führt in entgegengesetzter Richtung weiter durch die Schlucht entlang des Wasserlaufs (und teilweise darüber hinweg). Hier unten ist es relativ kühl und feucht – das üppige Grün der Bäume, Sträucher und Farne bildet einen kräftigen Kontrast zu den roten Felswänden. An einigen Stellen tritt der in dieser Region vorkommende blaue Asbest faserig zwischen den Gesteinsschichten hervor. Wir gucken lieber nur und kratzen nicht daran herum…
Von den Fortescue Falls, die sich über Felstreppen in einen türkisblauen Pool ergießen, ist es nur noch ein kurzer Abstecher zum Fern Pool mit kleinem Wasserfall, den Jacob nochmal zu einem erfrischenden Bad nutzt. Gegen 14 Uhr erreichen wir wieder den Parkplatz und brechen weiter in Richtung Norden auf. In den Hügeln steigen Rauchschwaden auf – kontrollierte Buschfeuer wurden hier schon seit Jahrtausenden von den Aborigines im Rahmen des sogenannten „firestick farming“ eingesetzt, um das Risiko für „wilde“ Buschbrände zu verringern und Einfluss auf die Gestaltung der Landschaft (und damit auch die verfügbaren Nahrungsquellen) zu nehmen. Dass Westaustraliens Reichtum auf seinen Bodenschätzen beruht, wird uns auf der Strecke nach Port Hedland durch die große Zahl an Road Trains verdeutlicht, die Bergbauprodukte und -hilfsmittel transportieren (der Abbau von Asbest wurde allerdings schon in den 70er Jahren eingestellt – nur einige unbelehrbare Sturköpfe bewohnen noch die Geisterstadt an der ehemaligen Mine nördlich des Karijini NP).

29.06.

Zum Frühstück auf unserem Highway-Rastplatz bekommen wir Besuch von Kühen. Von hier ist es nicht mehr sehr weit bis zum 80 Mile Beach an der Nordküste Western Australias. Blausilbern zieht sich der Strand hier über 120 km bis zum Horizont. Wir schwimmen, sammeln Muscheln und entspannen (geschützt durch die hier standardmäßige 50+-Sonnencreme) einfach mal in der Sonne. Der Australier hingegen scheint auch hier seinen beiden größten Hobbies (neben dem Barbecue) nachgehen zu müssen: mit dem Allrad am Strand entlang zu brettern und das Meer mittels Angel von überflüssigen Fischen zu befreien. Gegen Abend nehmen wir noch eine kleine Fahretappe Richtung Broome in Angriff – auf unserem Rastplatz glitzern nachts überall im Gebüsch die Augen der (ungefährlichen) Wolf Spiders.