Coral Coast – Ningaloo Reef

 

25.06.

Ehrlich gesagt, sehen wir es nicht ein, 22 $ (etwa 15 €) für einen Campground zu zahlen, an dem es nicht einmal ein Klo gibt. Deshalb: früh raus und einfach abhauen, bevor jemand zum Geldeinsammeln vorbeikommt! Hundert Meter weiter am Strand gibt es einen Tagesparkplatz (mit Toilette) und einen hölzernen Steg, auf dem wir frühstücken. Nebenan schießen die Quobba Blowholes zehn Meter hohe Wasserfontänen in die Luft. Der Wellengang drückt hier das Meerwasser durch kleine Öffnungen im Fels nach oben. Der Strand ist übersät mit Stücken von Korallen, und von den Felsen aus kann man in der Lagune bunte Fische schwimmen sehen – ein erster Vorgeschmack auf das, was wir später am Tag am Paradise Beach von Coral Bay bestaunen dürfen.
Die Korallenbänke des Ningaloo Reef sind hier schon vom Strand aus im Wasser als dunkle Flecken zu erkennen. Unter der Wasseroberfläche eröffnet sich dann mit Taucherbrille und Schnorchel eine Zauberwelt aus sternförmig verzweigten, kugelig runden, tischartig ausgebreiteten, tief eingefurchten Korallen, umschwärmt von Fischen in allen Farben: leuchtend blau, grellgelb, grün, silbern, schwarz, gestreift, gepunktet – oder gänzlich regenbogenfarbig. Flache Kaiserfische stehen senkrecht im Wasser, kleine Fische mit Zebramuster umschwärmen die Korallenäste, Neonfische mit blauem Körper und gelben Flossen schweben umher. Die Geräusche in dieser bunten Landschaft: das Knistern der Korallen und das Rupfen der grasenden Papageifische. Wir bleiben im Wasser, bis wir völlig durchgefroren sind, und sind uns sofort einig: das müssen wir bei der nächsten Gelegenheit unbedingt wiederholen!
So farbenprächtig, abwechslungsreich und lebendig die Unterwasserwelt ist, so karg und eintönig ist das Land. Die endlose Grassteppe wird einzig von den Zipfelmützen der Termitenhügel durchbrochen. Kurz vor Exmouth komplettieren wir im Abendlicht unseren zehntausendsten Streckenkilometer. Links von uns leuchtet der Himmel im Westen tiefgelb, rechts mischen sich Rosa und Blau.

26.06.

Von Exmouth aus umfahren wir das North West Cape, um zum Besucherzentrum des Cape Range National Parks (Schorchelausrüstung leihen!) und weiter zur Turquoise Bay zu gelangen. Türkisblau leuchtet die Lagune, am Horizont brechen sich die Wellen des Indischen Ozeans am äußeren Riff – und im lauwarmen Wasser erwarten uns erneut die Wunder der Korallenwelt, noch schöner und vielfältiger als am Tag zuvor. Eben noch beobachten wir einen großen Papageifisch, da schwimmen schon drei gelb-weiß-schwarze Fische mit hornartig vorstehender Stirn vorbei. Ein Kaiserfisch zieht lange Fäden an seinen Flossen hinter sich her, wir drehen uns um und befinden uns plötzlich mitten in einem großen Schwarm kleiner blau-silberner Fische. Auf dem weißen Sandboden liegen große schwarze Seegurken herum, und überall darüber spielt das farbenfrohe Leben der Korallen. Jacob hat besonderes Glück und kann einen Blaupunktrochen beobachten.
Leider ist unsere Kamera nicht wasserdicht, daher können wir die Bilder dieses Tages nur im Kopf festhalten (ein Punkt, den wir am Great Barrier Reef unbedingt ändern müssen). Dennoch – der Eindruck wird uns lange erhalten bleiben, so faszinierend war es, die Unterwasserwelt des Riffs so ganz aus der Nähe erleben zu dürfen. Wir sind beinahe ein wenig traurig, als wir um halb vier unsere Flossen und Taucherbrillen zurückgeben müssen und uns auf den weiten Weg hinein in die staubige Röte der Pilbara machen.

Entlang der Küste nach Norden – Pinnacles Desert, Kalbarri National Park und Shark Bay

 

20.06.

Leider müssen wir heute unsere komfortable Unterkunft bei den Gordons verlassen, und passend zum Abschied von Lyndal und den Kids regnet es derart, dass sich die Straße unter unserem Buschen in einen Bach verwandelt. Nach einigen Erledigungen in der Stadt machen wir uns auf in den Nambung National Park. Die Pinnacles, tausende spitze Kalksteinsäulen, sehen im warmen Abendlicht vor dem gelborangenen Sand besonders schön aus. Wir übernachten in der Billy Goat Bay mit Meeresrauschen im Hintergrund.

21.06.

Um den folgenden Tag komplett im Kalbarri Nationalpark verbringen zu können, müssen wir heute weit nach Norden in das gleichnamige Städtchen fahren und dort übernachten. Auf dem Weg passieren wir den (allerdings eher orangefarbenen) Pink Lake, dessen Wasser von Carotin produzierenden Einzellern eingefärbt wird. Später nehmen wir noch die terrassenartig ausgewaschenen Felsen der Eagle Gorge mit. Ansonsten gibt es im Ort Kalbarri nicht wirklich viel zu sehen, aber dank Erkältung und Müdigkeit sind wir ohnehin etwas eingeschränkt.

22.06.

Der Wecker klingelt um 6, da für 8 Uhr Arbeiten am Stromnetz und damit kein warmes Duschwasser mehr angekündigt sind. Dementsprechen früh sind wir im Kalbarri National Park, durch den sich der Canyon des Murchison River windet. Das „Nature’s Window“ bildet einen steinernen Rahmen für einen tollen Ausblick auf das Flussbett. In einzelnen freiliegenden Schichten des rot-weiß-gestreiften Sandsteins lassen sich die Wellenlinien des einstigen Meeresbodens erkennen; an einigen Stellen sind auch die Spuren urzeitlicher Krebstiere zu sehen. Wir ziehen unsere Wanderschuhe an und laufen auf dem insgesamt 9 Kilometer langen The Loop Circuit Trail erst auf dem Schluchtrand entlang, dann hinunter ins Flussbett. So wandern wir die gesamte Flussschleife ab, was allerdings weniger anstrengend ist, als einen die Hinweisschilder im Park glauben machen wollen. Unterwegs sehen wir schwarze Schwäne, einen schneeweißen Reiher und einige Euros. Nach vier Stunden sind wir zurück am Parkplatz und fahren weiter zum „Z-Bend“, einer Stelle, in der der Canyon in einem scharfen Knick verläuft. Durch eine enge Schlucht steigen wir hinunter zum Fluss und bestaunen die roten Felswände. Auf der Rückfahrt aus dem Park erleben wir eine kurze Schrecksekunde, als wir auf der – am Morgen zwar nassen, aber noch gut befahrbaren – Dirt Road fast in einem Schlammloch stecken bleiben. Die Kupplung qualmt, aber wir schaffen es gerade so noch raus. Puh!

23.06.

Weiter geht es heute nach Shark Bay, einer Weltnaturerbestätte der Unesco. Ein Grund für die Verleihung dieser Auszeichnung lebt im Hamelin Pool: in dem flachen, sehr salzhaltigen Wasser finden sich Stromatolithen – Kolonien aus verschiedenen Bakterien, die bereits vor drei Milliarden Jahren die Erde besiedelt haben. Einige Kilometer weiter erfrischen wir uns kurz im kalten, türkisblauen Wasser der Nanga Bay und buchen im nebenan gelegenen Campingplatz schon mal einen Stellplatz für die Nacht. Der groß angekündigte Eagle Bluff Lookout zwischen Nanga und Denham zeigt sich ohne Eagle und mit nur einem diffusen größeren Tier im Wasser, bei dem wir uns nicht sicher sind, ob es ein Rochen oder ein Hai ist. Der Ort Denham selbst ist nicht wirklich einer Erwähnung wert, außer für den goldenen Sonnenuntergang, der sich schön im glatten Wasser der Little Lagoon spiegelt.

24.06.

Weiß, blau und noch mehr Blau – so beginnt unser Tag am Shell Beach, mit wolkenlosem Himmel und vor allem Milliarden von kleinen Muscheln unter unseren Füßen. In der flachen Bucht ist das Wasser so salzig, dass außer den etwa einen Zentimeter großen weißen Herzmuscheln kaum andere Tiere leben können. Die gedeihen (und sterben) hier dafür massenhaft, und so häufen sich ihre Schalen am Ufer meterdick auf. Auf unserem weiteren Weg Richtung Norden auf dem North East Coastal Highway überholen wir zwei fahrende Häuser (!). In Carnarvon, dem Zentrum der westaustralischen Obstproduktion, decken wir uns mit Gemüse und Melonen ein (und machen eine längere Kaffeepause, in der wir diesen Blog updaten). Mit zwei Tagen Verspätung ist die von Gordons mitgebrachte Erkältung nun auch heftig bei Tina eingeschlagen, und unser Tag endet am Point Quobba mit Ingwertee und früher Bettruhe.

Perth und Umgebung

 

16.06

Der erste wirklich sonnige Tag seit Wochen lädt uns zu einer Bootstour im Shoalhaven Islands Marine Park vor Rockingham ein. Auf den kleinen Felsinseln leben die riesigen Australischen Pelikane, Kormorane und einige der seltenen Australian Sea Lions. Weiter in Richtung Perth stoppen wir in Fremantle und essen Fish & Chips am Fishing Boat Harbour. Das Roundhouse, ein altes zwölfeckiges Gefängnisgebäude, lässt erahnen, wie eng und ungemütlich es für die Insassen gewesen sein muss (hier sehen wir übrigens zufällig unseren Schweizer Kollegen aus dem Walpole-Nornalup NP wieder). Fremantle selbst ist eine sehr lebendige Stadt mit viel restaurierter Kolonialarchitektur und hoher Dichte an italienischen Einwanderern, wie sich in den Cafés entlang des sogenannten „Cappuccino Strip“ zeigt. Von „Freo“ sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Cottesloe Beach, einer von Perths Stränden am Indischen Ozean.
Um 17 Uhr kommen wir schließlich bei Gordons an, wo uns ein herzliches Wiedersehen bzw. Kennenlernen mit Mutter Lyndal und den beiden nun 13 bzw. 15 Jahre alten Töchtern Mia und Ashby erwartet. Während die Frauen der Familie den Abend im Netball-Club verbringen (ein basketballähnlicher Sport), essen wir mit Damian und Mias Zwillingsbruder Will zu Abend. Bei zwei (ausgesprochen guten!) Flaschen westaustralischen Rotweins tauschen wir lustige Erinnerungen an Tinas Aufenthalt vor zehn Jahren und die damals noch kleinen Kinder aus. Es ist interessant, zu beobachten, wie sich Ashby, Mia und Will seither verändert haben, aber auch bekannte Züge wiederzuerkennen. Spät am Abend fallen wir dankbar in ein gemütliches Bett und genießen es sehr, zur Abwechslung mal wieder Badezimmer und Schlafraum unter einem einzigen Dach zu haben.

17.06.

Früh stehen wir auf, um die Fähre nach Rottnest Island zu erwischen. Die Insel 20 km vor der Küste ist Perths großes Sommerhaus und besiedelt von den allerniedlichsten aller Beuteltiere: den etwa kaninchengroßen Quokkas! Überall streifen sie umher, lassen sich mit Blättern füttern und sogar vorsichtig streicheln. Wir leihen uns Fahrräder und fahren bis zum Westzipfel der Insel, wo uns eine Überraschung erwartet: auf einer kleinen vorgelagerten Felseninsel hat sich eine Kolonie vo Neuseeländischen Pelzrobben angesiedelt. Entspannt planschen einige direkt unter uns im Wasser und strecken ihre Flossenfüße wie Segel in die Sonne. Vorbei an kleinen blauen Buchten kommen wir über die Nordseite wieder zurück zu der kleinen Siedlung am Hafen. Die Tour war zwar nur 22 Kilometer lang, aber das sehr hügelige Terrain macht sich doch durchaus in unseren Oberschenkeln bemerkbar. Alles in allem verbringen wir einen schönen, sonnigen Tag, der mit einem Restaurantbesuch in Fremantle mit Gordons einen netten Ausklang findet.

18.06.

Zusammen mit Lyndal, Damian und Ashby frühstücken wir in einem Café im Park um die Ecke, wo Jacob auch zum ersten Mal die schwarzen Schwäne sieht. Die Ruhe im Haus am späten Vormittag (alle Familienmitglieder sind aktiv oder passiv bei diversen Leichtathletik- und Netballwettkämpfen eingespannt) nutzen wir dafür, unsere Wäsche zu waschen. Endlich mal eine vernünftige Waschmaschine, bei der man mehr als zwei Programme und vor allem eine genauere Temperatur als nur ein diffuses „Cold – Warm – Hot“ wählen kann… Am Swan River entlang fahren wir anschließend zum Kings Park, von wo aus wir einen tollen Blick auf die City und den breiten Fluss haben. Am City Beach, wo Tina vor zehn Jahren häufig schwimmen war, sind wir gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Abends geht es mit Damian zu einem Eishockeyspiel in der Perth Arena. In der Logensuite seiner Firma werden wir in den Spielpausen mit Getränken und sehr gutem Essen bewirtet. Kanada besiegt die USA mit 6:5 nach Verlängerung und Penalty-Schießen.

19.06.

Heute stehen Tiere auf dem Programm: wir fahren hinaus zum Caversham Wildlife Park und streicheln flauschige Koalas und Känguruhs. Ultraweich! Aber auch diverse andere Tiere aus den verschiedensten Teilen Australiens sind zu sehen: Tasmanische Teufel, Beutelmarder, Süßwasserkrokodile, große Leguane, bunte Papageien und lustige Vögel wie der Tawny Frogmouth. Interessant ist es, im großen begehbaren Gehege den Känguruhs einmal ganz nahe zu kommen und sogar einen Blick in das Innere eines Beutels erhaschen zu können. Wieder zurück bei Gordons trinken wir Kaffee bzw. Tee und schauen uns gemeinsam ein Netball-Match im Fernsehen an, während es draußen in Strömen regnet. Gegen Abend, als es wieder etwas aufklart, starten wir nochmal zu einer kleinen Rundfahrt mit Lyndal und Damian durch die Villenviertel am Swan River, bevor wir alle gemeinsam zuhause zu Abend essen.

Margaret River

15.06.

Früh geht es zur Lake Cave, einer spektakulären Tropfsteinhöhle, durch die ein unterirdischer Fluss fließt. Dünne, hohle Stalaktiten, an deren Ende sich Wassertropfen bilden, hängen wie Strohhalme von der Decke; an anderen Stellen haben sich Säulen und millimeterdünne „Vorhänge“ gebildet. Besonders beeindruckend ist die Formation des „Suspended Table“, der knapp über dem Wasser schwebt. Die Spiegelungen auf der ruhigen Wasseroberfläche verwandeln die Höhle in ein Märchenreich aus weißem Kristall.
Von ihrem Wochenendausflug nach Prevelly mit den Gordons vor zehn Jahren ist Tina noch eine weitere kleine Höhle in Erinnerung geblieben. Ein völlig zugewucherter Pfad durch dichtes Buschwerk, dessen Eingang man von der Straße aus nur findet, wenn man ihn kennt, führt zu einer verwitterten Grotte, deren Säulen einst ein Höhlendach getragen haben. Verblichene Handabdrücke und Känguruh-Malereien an den Wänden zeugen davon, dass die Höhle einst von den Aboriginal People genutzt wurde.
In dem netten kleinen Städtchen Margaret River kaufen wir diverse Mitbringsel für Gordons: Wein, Olivenöl und Essig aus lokaler Produktion für Damian und Lyndal; ein Geschenk für die Kinder finden wir in der Margaret River Chocolate Company, von deren Probiertabletts wir köstliche Schokolade naschen. Am Nachmittag besuchen wir die rostroten Canal Rocks bei Yallingup, die mit dem tiefblauen Wasser und der weißen Gischt tolle Farbenspiele erzeugen. Vom Felsen aus können wir in der Bucht schwimmende Robben erspähen.
Das Cape Naturaliste am nördlichen Ende der „Cape-to-Cape-Coast“ bietet uns ein Nachmittagspicknick mit Salad Roll und schöner Aussicht – aber auch hier lassen sich natürlich wieder keine Wale blicken. Langsam fangen wir an, an der Geschichte mit der Whale Season zwischen Mai und August zu zweifeln – Wale haben wir bisher nur in ihrer landbasierten Ausprägung reichlich gesehen… Reste vom Sonnenuntergang erhaschen wir später am Tag an der Busselton Jetty, dem mit 1,8 km längsten Holzsteg der Südhalbkugel, auf dem sogar eine kleine Bahn fährt.

Felsen, Wälder und Meer – Nationalparks im Südwesten

 

11.06.

Der heutige Tag hat ein einzelnes Highlight: den Wave Rock in Hyden. Hier haben Regen und Zerfallsprozesse eine steinerne Welle geschaffen, die sich meterhoch auftürmt. Die spektakuläre Felsformation ist tatsächlich nur ein recht kleiner Teil am Rand des eigentlichen Felsmassivs Hyden Rock. Ein markierter Pfad führt neben der Welle hinauf und quer über die Oberseite des riesigen Felsens. In kleinen Vertiefungen bilden sich Tümpel und Feuchtbiotope aus Moosen und Sonnentau; an anderen Stellen haben sich über die Zeit hinweg sogar kleine Wäldchen auf dem felsigen Untergrund ausbilden können. Der Weg endet an einer Felsgruppe, aus deren Mitte sich ein weit geöffnetes Nilpferdmaul herausreckt. Ansonsten sehen wir heute nur Straße und viele, viele Getreidefelder.

12.06.

Erster Programmpunkt heute: der Stirling Range National Park – und insbesondere die Besteigung des Bluff Knoll, dem mit 1073 m höchsten Berg in der südlichen Hälfte Westaustraliens. Nach guten zwei Stunden Treppensteigen über Felsstufen auf dem steilen Pfad belohnt uns der Gipfel mit einem tollen 360°-Rundblick mit Sicht bis zum Meer.
Zurück im Tal geht es weiter zum Porongurup National Park, wo wir eine zweite (glücklicherweise weniger strapaziöse) Wanderung zum Balancing Rock unternehmen. Waghalsig balanciert der hochkant stehende Felsbrocken auf einem Bein auf dem gerundeten Untergrund. Im Fels verankerte Stahlgriffe und eine lange Leiter führen dahinter auf den Castle Rock, über dem die Plattform des „Granite Skywalk“ schwebt. Auf dem Rückweg treffen wir einen netten Franzosen auf Weltreise, der sich, auch aufgrund eigener Unfallerfahrung, über die vielen Känguruhs auf den Straßen beklagt: „they just don’t pay attention!“ (Womit er in der Tat nicht unrecht hat…)

13.06.

Von Albany, wo wir die Nacht verbracht haben, starten wir zunächst nach Süden zum Torndirrup National Park, der mit „The Gap“ und der „Natural Bridge“ einige interessante Felsformationen an der Küste zu bieten hat. Es regnet mal wieder, aber die Aussicht auf baldige Besserung und vor allem ein warmes Bett in Perth bei den Gordons, Tinas früherer Au-Pair-Gastfamilie, macht das miese Wetter etwas erträglicher. Wir fahren vorbei an der Farmsiedlung Bornholm nach Denmark, wo wir ein sehr schönes Café mit angeschlossener Kunstgalerie besuchen, um uns etwas aufzumuntern. Auf der weiteren Strecke Richtung Westen schmiegt sich im William Bay National Park die steinerne Elefantenherde der „Elephant Rocks“ zwischen zwei hübsche Strandbuchten. Als wir am „Giant Tingle Tree“ bei Walpole ankommen, ist es schon fast dunkel. Wir beschließen, uns den Baum am nächsten Tag anzuschauen und trotz Verbot einfach auf dem Parkplatz zu übernachten. Hier mitten im Wald wird heute Nacht sicher kein Ranger vorbeikommen – erst recht nicht bei dem Regenwetter!

14.06.

Nach einer einsamen, ungestörten Nacht spazieren wir direkt von unserem Schlafplatz zum Giant Tingle Tree. Die mächtigen Red Tingles sind ein Überbleibsel urzeitlicher Wälder und kommen nur noch in begrenzten Gebieten in Australiens Südwesten vor, wo sie im Walpole-Nornalup National Park geschützt werden. Das beeidruckende Exemplar bei Walpole misst 25 Meter im Umfang und hat wie viele andere einen vom Feuer ausgehöhlten Stamm. Da die flachen Wurzeln sehr empfindlich sind, wird man auf einem hölzernen Steg um den Baum herumgeführt (sein noch größerer Vorgänger, in dessen Stammhöhlung man einen VW-Bus parken konnte, ist leider durch übermäßiges Getrampel Anfang der 90er Jahre abgestorben). Zufällig treffen wir hier einem netten jungen Schweizer, der eine noch längere Reisestrecke als wir alleine in einem Kombi zurücklegt. Respekt! Wir wären so ganz alleine sicher schon längst irgendwo in der endlosen Einöde am Steuer eingeschlafen… Auf dem Tree Top Walk im „Valley of the Giants“ treffen wir ihn wenig später wieder – im Gespräch mit einem anderen Schweizer Anfang 60, der vor 40 Jahren als Reisender in Australien hängengeblieben ist. Hoch durch die Baumwipfel schwingen sich die Brücken des Tree Top Walk – wir sind hier bereits 40 Meter über dem Boden, und links und rechts von uns strecken sich immer noch Äste in den Himmel.
Die Strecke nach Augusta, weit im Westen, führt durch Wälder, Weinberge und Weideflächen. Das Cape Leeuwin am rotfelsigen Südwestzipfel Australiens krönt ein strahlend weißer Leuchtturm. Unsere Pläne zur Besichtigung einer der Tropfsteinhöhlen der Margaret River Region verschieben wir angesichts der fortgeschrittenen Tageszeit auf den nächsten Morgen und übernachten auf einem Campingplatz in Gracetown, wo vor dem Waschhäuschen graue Riesenkänguruhs grasen.

Cape Le Grand National Park

09.06.

Nach einer langen heißen Dusche (man lernt die kleinen Freuden des sonst so alltäglichen Komforts doch sehr zu schätzen!) verlassen wir unseren Campingplatz in Esperance in Richtung Osten zum Cape Le Grand National Park. Bei unserem ersten Stopp in der Le Grand Bay strahlt der Strand verführerisch weißblau, und wir ärgern uns einmal mehr über das Winterwetter. Damit uns wenigstens von innen warm wird, kraxeln wir auf den Frenchman’s Peak. Steil geht es über den nackten Granitfelsen nach oben. Auf dem Gipfel spannt sich ein Felsbogen wie ein großes Fenster zum Meer hin auf. Von oben eröffnet sich ein Rundumblick über die türkisblauen Buchten und runden Felskuppen des Nationalparks. Der Abstieg über den glatt abfallenden Felsen wird insbesondere für Tina zu einer schwindelerregenden Herausforderung. An der paradiesischen Lucky Bay mit ihrem puderzuckerfeinen, reinweißen Sand finden wir einen Campground mit toller Aussicht. Zum Sonnenuntergang packt der Himmel seine Farbpalette aus und taucht sich ganz in Pastell. Unsere netten Nachbarn Ray und George (ausnahmsweise mal keine Rentner, sondern Fotografen) laden uns am Abend zu Wein, Tee und steinharten neuseeländischen Ingwerkeksen ein und wir sitzen lange unter dem funkelnden Sternenhimmel beisammen.

10.06.

Der Morgen nach unserer unerwartet langen Nacht zeigt sich in unfreundlichem Grau und macht die Hoffnung auf ein Bad im Meer leider zunichte. Auch unsere eigentlich angedachte Wanderung zur Thistle Cove ersetzen wir angesichts drohenden Regens durch die passivere, aber überdachte Variante einer Anfahrt mit dem Auto. Die Bucht wird umrahmt von spannenden Felsformationen wie dem Whispering Rock, der durch seine Form das Rauschen der Wellen zurückwirft. Als wir wenig später an der Hellfire Bay vorbeikommen, klart es zumindest etwas auf, und auf unserer weiteren Fahrt Richtung Nordwesten bleibt es trocken. Entspannt kommen wir in der winzigen Siedlung Varley an, die wir uns als Übernachtungsplatz ausgesucht haben, trinken Kaffee und Tee in der Spätnachmittagssonne und planen unsere nächsten Tage, die uns zunächst zum Wave Rock bei Hyden und dann wieder gen Süden zur Küste führen sollen.

Kalgoorlie – die Goldfields

07.06.

Wir müssen ehrlich sein: es ist kalt. Und vor allem: es regnet und regnet. Nach einem ganzen Jahr Dürre haben wir offenbar genau den Moment abgepasst, in dem der Winter mit relativer Macht über Südwestaustralien hereinbricht. Die Salzseen bei Norseman, das wir nach 83 km erreichen (der Eyre Highway ist geschafft!), sind geflutet. Auch der sonst mit dicker weißer Salzkruste bedeckte Lake Lefroy, an dem wir auf unserem Weg in die Goldgräberstadt Kalgoorlie vorbeikommen, gleicht eher einer Schlammebene. Immerhin kommt kurz die Sonne heraus, als wir über dem „Super Pit“, der weltweit viertgrößten Goldmine, stehen. 3,5 Kilometer lang und 350 Meter tief klafft ein riesiges Loch in der Erde, in dem gewaltige Bagger das goldhaltige Erz fördern. Hunderte Tonnen schwere Kipplader kriechen an den Wänden des Tagebaus nach oben, um den Gesteinsschutt zur Weiterverarbeitung zu schaffen. Es braucht 7 LKW-Ladungen à 225 Tonnen Gestein, um eine golfballgroße Menge Gold zu gewinnen. Die Zeiten, in denen man wie der Gründervater Kalgoorlies, Paddy Hannan, Hunderte Unzen schwere Goldnuggets direkt an der Erdoberfläche finden konnte, sind lange vorbei, aber trotzdem lebt die Stadt nach wie vor gut vom Bergbau. Viele der Häuser aus der Goldrauschzeit entlang der zentralen Einkaufsstraße sind gut gepflegt und renoviert. Der örtliche Ableger des Western Australian Museum zeigt allerdings auch, wie kärglich die Goldsucher in ihren Holz- und Wellblechhütten gelebt haben, und eine Tafel mit Namen erinnert daran, dass auch heute noch immer wieder Minenarbeiter bei der gefährlichen Arbeit ums Leben kommen.
Angesichts des feuchtkalten Wetters und der Aussicht, den mangels vorheriger Spülmöglichkeit angesammelten Geschirrberg mal wieder nur mit eiskaltem Wasser auf der Toilette des schlammigen Gratiscampgrounds abspülen zu können, verfällt Tina in Kalgoorlie auch zum ersten Mal in einen Campingblues. Als kleiner Trost winkt immerhin in der nächsten Woche Perth, wo uns die Gordons (Tinas Au-Pair-Gastfamilie) freundlicherweise für ein paar Nächte beherbergen werden, und im Anschluss daran der Weg in den wärmeren Norden…

 

08.06.

Wir verlassen Kalgoorlie nach einem Frühstück im netten „Relish Café“ und wenden uns wieder nach Süden, um an die Küste nach Esperance zu fahren. Dank Dauerregen passiert sonst auch nicht mehr viel an diesem Tag. Nicht mal der „Resident Sea Lion“ Sammy lässt sich bei diesem Wetter am Steg blicken. Angeblich soll es aber in den folgenden Tagen mit dem Wetter wieder etwas besser werden. Bis dahin trinken wir warmen Tee und kuscheln uns in unserem Buschen tief unter unsere Decken.

Crossing the Nullarbor: der Eyre Highway

04.06.

Wir füllen in Port Augusta noch einmal unsere Lebensmitel- und Benzinvorräte auf, bevor es auf den Eyre Highway geht: 1666 km trennen uns noch von Norseman an dessen anderem Ende, und dazwischen kommt – nicht viel. Die Wegstrecke bis Ceduna ist gesäumt von frisch gesäten Weizenfeldern, die sich über gigantische Flächen ausdehnen. Der Ort Kimba liegt ziemlich mittig zwischen Ost- und Westzipfel des Kontinents, „halfway across Australia“, worauf ein großes Schild hinweist. Alle anderen Orte am Highwayrand bestehen eigentlich nur aus riesigen Getreidesilos und einem Bahnhof. Nach 465 km erreichen wir Ceduna, wo unsere erste Etappe endet.

05.06.

Hinter Ceduna begleiten uns zunächst noch Felder. Ab dem Nullarbor Roadhouse dann beginnt sie aber: die eigentliche Nullarbor Plain – 200 km lang nur flache Weite und kein einziger Baum. Der Eyre Highway führt von nun an direkt am Meer entlang, und einige Aussichtspunkte ermöglichen tolle Blicke auf die Klippen der Great Australian Bight. Die steil abfallenden Felswände sind der vom Meer angefressene Rand der riesigen Kalksteinplatte, die die Nullarbor Plain bildet. Ansonsten fahren und fahren wir Kilometer um Kilometer ab. Australien ist wirklich ein sehr sehr großes Land mit riesigen Distanzen. Die Road trains, vor denen uns alle Reiseführer gewarnt haben, beeindrucken uns hingegen weniger: sie sind zwar durchaus lang, aber Überholen ist auf den langen geraden Strecken kein Problem. Gefährlicher scheinen uns die großen aasfressenden Keilschwanz-Adler, die an den Roadkill-Kadavern hocken und beim Vorbeifahren plötzlich aufsteigen. Nach 486 Kilometern finden wir einen schönen Übernachtungsplatz auf den Klippen kurz vor Border Village.

06.06.

Wie auch South Australia verfolgt Western Australia eine Anti-Fruit-Fly-Politik, was bedeutet, dass bestimmte landwirtschaftliche Produkte nicht importiert werden dürfen. Über die genauen Bestimmungen informieren die „Fruit Fly Hotline“ und das Internet. Wir erfahren, dass Knoblauch nur geschält nach WA eingeführt werden darf, also schält Jacob noch vor dem Frühstück unsere verbleibenden ca. 30 Knoblauchzehen. Alles andere Obst und Gemüse hatten wir in weiser Voraussicht schon vorher aufgegessen. An der Quarantänestation in Border Village werden wir auch tatsächlich kontrolliert und müssen unsere Schubladen inspizieren lassen. Noch kurz Führerschein vorzeigen und ins Alkoholröhrchen pusten (morgens um halb neun – zum Glück haben wir heute auf unseren üblichen Frühstücksschnaps verzichtet) und dann dürfen wir tatsächlich unbeanstandet nach Western Australia einreisen.
Hinter der Grenze wechselt die Vegetation von niedrigen Büschen zu lichtem Wald, den Great Western Woodlands, die das größte zusammenhängende Eukalyptuswaldgebiet der Erde darstellen. In Caiguna müssen wir leider nachtanken – zum bisher teuersten Spritpreis unserer Reise: 1,77 $ (zum Vergleich: rund um Sydney oder Melbourne lag der Benzinpreis bei um die 1,10 $, was etwa 0,70 € entspricht). An diesem Tag erleben wir auch unseren bisher ersten und hoffentlich einzigen Roadkill: ein etwa amselgroßer Vogel schießt direkt vor uns über die Straße und landet leider mit Genickbruch in unserem Kühlergrill. Tina übernimmt die etwas mühselige Operation, ihn daraus wieder zu befreien, und bestattet das arme Tier im Gebüsch. Kurz darauf kommt das Highlight der Strecke: die „90 Mile Straight“, ein 146 km langer schnurgerader Straßenabschnitt. An der danach folgenden leichten Rechtsbiegung steht übrigens tatsächlich ein Kurvenwarnschild! Unsere bisher längste Etappe endet nach 651 km auf einem Rastplatz, wo wir uns an einem diesmal rauch- und explosionsfreien Lagerfeuer aus unterwegs gesammeltem Holz wärmen.

Ikara-Flinders Ranges National Park

 

01.06.

Ausgeblichene Känguruhskelette am Straßenrand begleiten uns zum Wilpena Pound im Ikara-Flinders Ranges National Park. Die über 800 Millionen Jahre alten Gebirgsketten der Flinders Ranges umschließen hier eine ovale, wannenförmige Hochebene. Wir wandern auf einem gut gepflegten Weg hinein und versuchen uns vorzustellen, wie hier vor 150 Jahren Schafzüchter ihre Tiere durch den einzigen Zugang, die Slippery Gorge, hineingetrieben haben und wie hier oben sogar Leute Getreide angebaut haben. Heute zeugen davon nur noch vereinzelte Ruinen der Farmhäuser und die weniger bewachsenen Stellen im Waldland dort, wo die ursprüngliche Vegetation den Feldern weichen musste. Zurück auf dem Campingplatz treffen wir vor unserem Hochass auf netten Besuch: zwei Euros (auch Wallaroos genannt) haben sich hier zu einem kleinen Grassnack eingefunden.

02.06.

Wir fahren an Emus, Euros und Roten Riesenkänguruhs vorbei weiter hinein in den Nationalpark und genießen die tollen Panoramen der teils sanftrunden Hügelketten, teils schroffen Felsabbrüche der Flinders Ranges. Wie eine lange Mauer zieht sich die Felsformation der „Great Wall of China“ einen Bergrücken entlang; darüber schwebt elegant der Wedge-tailed Eagle. Tiefer hinein geht es nur über einen unbefestigten, steinigen Fahrweg, der uns spätestens bei der Durchquerung eines gestauten Bachlaufs die Frage stellt, ob wir ihm wirklich weiter folgen wollen (an dieser Stelle ein Gruß an Niclas!). Aber siehe da: unser Buschen kann mehr, als man ihm ansieht! Weiter also ins Aroona Valley zu einer Wanderung, die uns zunächst dem ausgeschilderten Weg folgend zu einem von dem australischen Maler Hans Heysen gerne genutzten Aussichtspunkt führt. Zurück geht es der Nase nach durch ein Bachbett, über von Euros und Schnabeligeln getrampelte Pfade und vorbei an riesigen (glücklicherweise ungefährlichen) Spinnen. Im Abendlicht betrachten wir die geschichteten Felswände der Brachina Gorge und finden einen schönen Campground, wo uns unsere netten tasmanischen Nachbarn Marisa (1953 als Kind aus Deutschland eingewandert) und Berry an ihr Feuer im selbstgebauten portablen Ofen einladen. O-Ton Berry mit Gruß an Klaus: „Oh, computers and the Internet, well, I started with that at the age of 70…“

03.06.

Eine letzte kleine Wanderung im Nationalpark führt uns zum Arkaroo Rock, wo Felsmalereien die Entstehung des Wilpena Pound darstellen: nach den Traumzeitgeschichten der Aborigines wird dieser von den beiden Körpern zweier riesiger, versteinerter Schlangen geformt. Nach weiten, kargen Ebenen erklimmt unser Buschen den Pichi-Richi-Pass und bringt uns ins dahinter gelegene Port Augusta, eine völlig verschlafene Kleinstadt, in der ab 17 Uhr außer bei McDonalds nirgendwo mehr ein Kaffee zu bekommen ist. Immerhin gibt es hier den durchaus interessanten Botanic Garden of Arid Lands, der die hitze- und trockenheitsresistente Flora Südaustraliens vorstellt. Auf unserem Campground sind wir das mit Abstand kleinste Gefährt und parken neben einem Riesenwohnwagen, der eigentlich mehr wie ein Flugzeug anmutet.

Rund um Adelaide

 

29.05.

Heute ist mal wieder ein Streckentag angesagt, der uns in den Nachbarstaat South Australia bringen wird. Wir fahren durch endlose grüne Hügel voller Kühe und Schafe im Hinterland der Küste. Kein Wunder, dass sich die Engländer hier angesiedelt haben – es sieht aus wie bei ihnen zuhause. Immer wieder sehen wir Emus und Känguruhs entlang unseres Weges auf den Freiflächen grasen. Ein Gruß in den Süden Deutschlands: auch der Glenelg River in Nelson führt ein bemerkenswertes Hochwasser und beansprucht den größten Teil des Park- und Picknickplatzes am Ufer für sich. Einen tollen Übernachtungsplatz finden wir in dem Fischer- und Ferienstädtchen Robe auf einer ins Meer hineinragenden Landzunge. Am beeindruckendsten ist hier aber die Nacht: Über uns spannt sich vor einem tiefschwarzen Himmel von Horizont bis Horizont der Bogen der Milchstraße.

30.05.

Weiter geht’s nach Adelaide! Unterwegs passieren wir Hahndorf, das Mitte des 19. Jahrhunderts von deutschen Siedlern gegründet wurde und heute in seinen historischen Gemäuern ein teils kitschiges, teils sympathisches Bild von Deutschland pflegt, mit Blasmusik auf der einen und „Bee Sting Cake“ auf der anderen Seite. Adelaide selbst ist eine Planstadt ähnlich wie Canberra, allerdings von Klima und Atmosphäre her etwas gelungener, mit einem schachbrettartigen Stadtzentrum, das von einem breiten Parkgürtel umgeben ist. Außerhalb dessen erstreckt es sich wie auch Sydney oder Melbourne weit und flach ins Umland hinein. Platz ist ja genug da in diesem Land… Ansonsten zeigt sich uns auch hier der bereits bekannte, teils brachiale Mix aus alt und neu, wenn auch etwas weniger hektisch und verkehrslastig. Die Art Gallery of South Australia zeigt sehr schön den sich über die Zeit wandelnden Blick australischer Künstler auf ihr Land, seine Städte und Natur.

31.05.

Wir saugen ein letztes Mal Stadtluft und Wissen im South Australian Museum in uns auf, das Aboriginal-Kultur und Naturkunde Südaustraliens präsentiert, bevor es für uns Richtung Outback zum Ikara-Flinders Ranges National Park gehen soll. Angesichts der interessanten Ausstellung dauert unser Aufenthalt dort länger als geplant, und so kommen wir erst gegen Abend durch das Barossa Valley, einer der Hauptweinanbauregionen Australiens. Einer der größten Weinproduzenten hier heißt „Jacob’s Creek“ nach einem lokalen Bachlauf: das schreit natürlich nach dem ein oder anderen Foto. Den Kauf der 40$-Flasche „Steingarten Riesling“ verkneifen wir uns, aber ein etwas näher an unserer Preiskategorie angesiedelter Pinot Noir darf mit. Unsere letzten Wegstunden nach Norden müssen wir im Dunkeln zurücklegen, aber es wirft sich uns glücklicherweise kein suizidgefährdetes Beuteltier vors Auto.